Gespür für Mozart und Mendelssohn: Sakurako Kita und Keiko Kamada. © Zeichnung: Maxim Seloujanov, Foto: privat, Plakat: OESTIG |
STARS VON MORGEN – Die souveränen Pianistinnen SAKURAKO KITA und KEIKO KAMADA, 3.6.2023, Roter Salon der OESTIG LSG, 19h
Man
kann von einem Klischee sprechen, aber die Tendenz ist vorhanden, dass Japaner
Mozart sehr gut verinnerlichen können. In der mdw-Klasse von Lilya
Zilberstein werden deshalb wohl zwei japanische Master-Studentinnen mit seinen
Kompositionen zur Aufführung der 33. Folge von Stars von Morgen im ersten Bezirk geschickt. Denn Fakt
ist, dass Mozart nicht allen hervorragenden Pianisten unserer Zeit liegt.
Die 21-jährige, mehrfache Wettbewerbsgewinnerin SAKURAKO KITA hat bereits vor einem halben Jahr ihre
MOZART-Kompetenz bei dessen anspruchsvoller letzten Klaviersonate aus dem Jahr
1789 bewiesen. In der Sonate Nr. 18, in D-Dur, KV 576 mit den 3 Sätzen, Allegro,
Adagio, Allegretto sind Verweise an Bach und Haydn zu erkennen, und die
Synthese aus polyphonem und galantem Stil erfordert eine erfahrene Pianistin.
Im Vergleich dazu wird die 22-jährige, letzten August mit dem 1.Preis im Rosario-Mariano-Klavierwettbewerb
ausgezeichnete KEIKO KAMADA MOZARTs erste Sonate Nr. 1 C-Dur
KV 279 spielen, die er mit 18 Jahren als Auftakt eines sechsteiligen
Sonaten-Zyklus mit steigendem Schwierigkeitsgrad während der Reise nach München
1775 komponierte.
Ein weiterer Vergleich ergibt sich in der Interpretation von MENDELSSOHN
BARTHOLDY, dessen Kompositionen allgemein als weniger raffiniert als Mozart,
dafür als ungemein wahrhaftig im musikalischen Ausdruck gelten. KAMADA
wird sich dessen überbordender Fantasie, Op.28,
fis-moll von 1833 annehmen, die jener auch „Schottische
Sonate“ nannte, inspiriert durch seine Bildungsreise durch Italien,
Frankreich und Großbritannien. Die aufgefächerten Akkordbrechungen zu Beginn
sind faszinierend. Pianisten wünschen sich für das Werk gerne einen
zusätzlichen Finger, so schwierig ist es zu spielen.
KITA wiederum wird MENDELSSOHNs
bedeutendstes Meisterwerk Variations sérieuses op.
54 von
1842 angehen, worin jener sich einerseits auf die Variationen in c-Moll
von Beethoven sowie auf den späteren virtuosen Variationsstil von Brahms zu
beziehen scheint. Bedeutende Pianisten bewundern die besondere „Schönheit“ an
diesem Werk.
Atmosphärisch passend gibt KITA noch die viereinhalb-minütige „Oktaven“-Etüde
Op.25 No.10 von CHOPIN, erschienen 1837 als Draufgabe, wobei dessen 27
Etüden als bedeutendste Klavierkompositionen der Musikgeschichte gelten, sodass
sich große Klavierkomponisten daran orientierten. Einer davon war SKRJABIN: von
ihm spielt KAMADA die zweieinhalb-minütige, lebhafte Etude, Op. 8
E Dur Nr. 5 aus dem 12-teiligen Opus von 1894. Skrjabin ordnet die
spieltechnische Herausforderung Chopins seiner künstlerischen und musikalischen
Absicht im Stil einer gehaltvollen russischen Etüde unter.
Sitzplatz-Reservierung auf www.rotersalon.at
Wann: Sa, 3.6.2023, 19h
Wo: Roter Salon der OESTIG LSG, Wipplingerstraße 20 EG, 1010 Wien
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