Mittwoch, 18. April 2018

existenzialismus auf musikalisch – Cellist STOROJENCO & Pianist DIMITRIU im Roten Salon, 4.5.2018

Das nennt man persönliche Auseinandersetzung, die von Ernsthaftigkeit geprägt ist... Storojenco & Dimitriu!
© Fotos: privat, Filip, Plakat OESTIG
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existenzialismus auf musikalisch – Cellist STOROJENCO & Pianist DIMITRIU im Roten Salon, 4.5.2018




Sie scheuen keinen Vergleich mit den bewusstseinsbildend Großen und musikalisch Komplexen der Kunstwelt: Cellist ION STOROJENCO und sein ambitionierter Landsmann IOAN-DRAGOS DIMITRIU anhand ihrer Werkauswahl:

FRANZ SCHUBERTs Sonate Arpeggione ist von Heiterkeit und Melancholie durchzogen. 1824 für das Instrument „Arpeggione“ („Bogen-Gitarre“, „Guitarre-Violoncell“ oder „Guitarre d´amour“) erschaffen, wurde sie 1968 von einem der bedeutendsten Cellisten der Geschichte und Fürstreiter der Moderne, Russe Mstislav Rostropovich, zusammen mit einem der wichtigsten europäischen Moderne-Komponisten, Benjamin Britten am Piano, aufgenommen. Die beiden harmonieren auf der remasterten CD so extrem einfühlsam, dass sie bis heute als maßgebendes Juwel gelten. Darüber hinaus spielten sie es in einer Zeit, als romantische Musik in Russland politisch inkorrekt war.

Rostropovich hat 1959 auch das folgende Stück Sonate für Violoncello und Klavier, Op. 40 eingespielt und zwar mit dessen legendären Komponisten DMITRI SCHOSTAKOWITSCH am Piano. Es bietet gleichsam genügend politische Assoziationspunkte, um festzustellen, dass der Erschaffer des Werks zu jener Zeit um sein existenzielles Bewusstsein kämpfte: Schostakowitsch hatte es 1934 komponiert, als Stalin soeben den sozialistischen Realismus als ästhetische Kunst-Prämisse ausgerufen hatte – dagegen sprachen sowohl die kammermusikalische Gattung der Sonate als Beigeschmack westlicher Dekadenz, als auch das romantische Liebesthema und ein makabres Verfolgungsmotiv vor einem fulminanten, bösen Schluss. Die Verfolgung sollte Schostakowitsch dann tatsächlich widerfahren.


Nach der Pause spielen STOROJENCO und DIMITRIU schließlich Rumäniens wichtigsten Komponisten: GEORGE ENESCU und dessen Sonate für Violoncello und Klavier, Op. 26 No. 2. Der als Wunderkind gehandelte und nach der russischen Besetzung Rumäniens nach Paris emigrierte Künstler schrieb dieses Werk fast zeitgleich wie Schostakowitisch sein Op. 40. Enescu widmete es dem katalanischen, Kommunismus- und Hitler-feindlichen Friedenskämpfer und weltberühmten Cellisten, Spanier Pablo Casals. Das Stück gilt in seiner gedanklichen Dichte mit zyklischen Wiederholungs- und rumänischen Volksmusik-Motiven als die klassische Sonatenform erweiternd und Enescu-charakteristisch.

ION STOROJENCO, Cellist, geb. 1988, seit 2015 Solocellist bei der Badischen Philharmonie Pforzheim/Deutschland und Substitut bei den Wiener Philharmonikern, Staatsoper Wien.

IOAN-DRAGOS DIMITRIU, Pianist, geb. 1991, gewann 26-mal den 1. Preis bei inter/nationalen Wettbewerben und zwei beste Enescu-Interpretationen. Ab 16 Solist mit Orchestern, Auftritte in Europa und Japan. Gründer der Transylvanian International Piano Competition und Präsident von Ton der Jugend.



weiterführende Info auf www.oestig.at





Wann: 4.5.2018, 19h30
Wo: Roter Salon der OESTIG LSG, Wipplingerstraße 20 EG, 1010 Wien


Eintritt: Freie Spende



Reservierungen unter: rotersalon@oestig.at
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