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Das nennt man persönliche Auseinandersetzung, die von Ernsthaftigkeit geprägt ist... Storojenco & Dimitriu!
© Fotos: privat, Filip, Plakat OESTIG
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existenzialismus auf musikalisch – Cellist
STOROJENCO & Pianist DIMITRIU im Roten Salon,
4.5.2018
Sie scheuen keinen
Vergleich mit den bewusstseinsbildend Großen und musikalisch Komplexen der
Kunstwelt: Cellist ION STOROJENCO und sein ambitionierter Landsmann IOAN-DRAGOS
DIMITRIU anhand ihrer
Werkauswahl:
FRANZ
SCHUBERTs
Sonate Arpeggione ist von Heiterkeit und Melancholie
durchzogen. 1824 für das Instrument „Arpeggione“ („Bogen-Gitarre“,
„Guitarre-Violoncell“ oder „Guitarre d´amour“) erschaffen, wurde sie 1968 von
einem der bedeutendsten Cellisten der Geschichte und Fürstreiter der Moderne,
Russe Mstislav Rostropovich, zusammen mit einem der wichtigsten
europäischen Moderne-Komponisten, Benjamin Britten am Piano, aufgenommen. Die
beiden harmonieren auf der remasterten CD so extrem einfühlsam, dass sie bis
heute als maßgebendes Juwel gelten. Darüber hinaus spielten sie es in einer
Zeit, als romantische Musik in Russland politisch inkorrekt war.
Rostropovich hat 1959 auch das folgende Stück Sonate für Violoncello und Klavier,
Op. 40 eingespielt und zwar mit dessen legendären Komponisten DMITRI SCHOSTAKOWITSCH am Piano. Es bietet
gleichsam genügend politische Assoziationspunkte, um festzustellen, dass der
Erschaffer des Werks zu jener Zeit um sein existenzielles Bewusstsein kämpfte:
Schostakowitsch hatte es 1934 komponiert, als Stalin soeben den sozialistischen
Realismus als ästhetische Kunst-Prämisse ausgerufen hatte – dagegen sprachen
sowohl die kammermusikalische Gattung der Sonate als Beigeschmack westlicher
Dekadenz, als auch das romantische Liebesthema und ein makabres
Verfolgungsmotiv vor einem fulminanten, bösen Schluss. Die Verfolgung sollte
Schostakowitsch dann tatsächlich widerfahren.
Nach der Pause spielen STOROJENCO und DIMITRIU schließlich
Rumäniens wichtigsten Komponisten: GEORGE
ENESCU und dessen Sonate für Violoncello
und Klavier, Op. 26 No. 2. Der als Wunderkind gehandelte und
nach der russischen Besetzung Rumäniens nach Paris emigrierte Künstler schrieb
dieses Werk fast zeitgleich wie Schostakowitisch sein Op. 40. Enescu widmete es
dem katalanischen, Kommunismus- und Hitler-feindlichen Friedenskämpfer und
weltberühmten Cellisten, Spanier Pablo Casals. Das Stück gilt in seiner
gedanklichen Dichte mit zyklischen Wiederholungs- und rumänischen Volksmusik-Motiven
als die klassische Sonatenform erweiternd und Enescu-charakteristisch.
ION STOROJENCO, Cellist,
geb. 1988, seit 2015 Solocellist bei der Badischen Philharmonie
Pforzheim/Deutschland und Substitut bei den Wiener Philharmonikern, Staatsoper
Wien.
IOAN-DRAGOS DIMITRIU, Pianist, geb.
1991, gewann 26-mal den 1. Preis bei inter/nationalen Wettbewerben und zwei
beste Enescu-Interpretationen. Ab 16 Solist mit Orchestern, Auftritte in Europa
und Japan. Gründer der Transylvanian
International Piano Competition und Präsident von Ton der Jugend.
Wann: 4.5.2018, 19h30
Wo: Roter Salon der OESTIG LSG, Wipplingerstraße 20 EG, 1010 Wien
Eintritt: Freie Spende
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